Southern Terminus bis Warner Springs

Gestern sind wir in Warner Springs angekommen und die ersten 180 km Wüste liegen hinter uns. Wer sich wie wir nun eine weite, sandige Landschaft mit vereinzelten Kakteen vorstellt, liegt jedoch nicht ganz richtig: Die kalifornische Wüste ist wirklich überraschend abwechslungsreich! Die Täler sind voller exotischer Pflanzen, jeden Tag schlängelt sich der Trail mehrere hundert bis tausend Höhenmeter durch die Wüstenberge und man hat immer wieder atemberaubende Blicke in die Weite. Dabei ist es allerdings staubtrocken und der Dreck und Sand klebt nur so an uns. Da das Wasser knapp ist, lässt sich da nicht viel machen. Wir sind uns also nie so ganz sicher, ob wir schon super braun gebrannt sind, oder ob einfach mal wieder 'ne Dusche nötig wäre...

Tagsüber laufen wir in der Hitze die Berge hoch und nachts sinken die Temperaturen dann auf etwa 5 Grad. In den Nächten, in denen wir auf ca. 2.000 m Höhe unser Zelt aufgeschlagen, friert es sogar. Und dann sind da natürlich die Tiere... Bisher haben wir jeden Tag eine Klapperschlange getroffen, unzählige Echsen und einmal einen Miniskorpion. Hach, ist der aber niedlich klein!, dachten wir... Einen Tag später erwähnt ein anderer Hiker beiläufig, die Kleinsten seien am giftigsten. - Also gut, jetzt passen wir auf. Nachts hören wir öfters Kojoten in der Ferne heulen. Bei einer Mittagsrast am Berghang kamen wir außerdem in den äußerst seltenen Genuss, einen Mountain Lion im Tal beobachten zu dürfen. Durch den starken Gegenwind konnte er uns wohl nicht wittern.

 

Gestartet sind wir am 10. April am mexikanischen Grenzzaun, wo der Southern Terminus des PCTs liegt. Der erste Tag führte uns langsam hoch in die Berge. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir unseren ersten Rastplatz, ein kleines niedergebranntes Fleckchen mit tollem Ausblick auf den zurückgelegten Weg. Sehr früh am nächsten Morgen ging es weiter. In der Mittagshitze lag unser erster langer Aufstieg vor uns, vom Hauser Creek aus in Serpentinen den exponierten Hang hoch. Abends erreichten wir dann den ersten offiziellen Campground am Lake Morena. An Annkatrins Geburtstag gönnten wir uns hier einen Pausentag und die anderen Thruhiker organisierten als Überraschung einen kleinen Geburtstagskuchen mit Kerzen, wow!

In den nächsten zwei Tagen ging es weiter durch die Wüste nach Mount Laguna, einem winzigen Ort in den Bergen. Die Nächte in der Wüste sind im Frühjahr noch eisig, die Tage dafür schon unglaublich heiß und immerzu atmet man den staubigen Wüstensand ein. In Mount Laguna erwartete uns die rustikale Pine House Taverne, in der wir bei Livemusik mit anderen Hikern leckere Burger genießen durften, hmm...

Doch schnell ging's weiter durch die Wildnis. Die nächsten 6 Tage wanderten wir durch die Weiten der Anza-Borrego-Desert. Durch die Regenfälle Anfang März hat die Wüste hier nach Jahren erstmals wieder geblüht und auch jetzt im April ist die sonst so öde Landschaft noch recht grün; Es gibt viele kleine Wildblumen und die Kakteen tragen vereinzelt große pinke Blüten. Wunderschön! Mittlerweile wird das Wasser jedoch schon wieder knapper und zwischenzeitlich mussten wir schlappe 6 Liter pro Person schleppen bis wir wieder einen Wassertank oder kleinen Bachlauf erreichten.

 

Inzwischen ist auch Annkatrins Fuß, den sie sechs Wochen vor Beginn der Wanderung verletzt hatte, wieder belastbarer und wir konnten uns auf ca. 26 km pro Tag steigern. Dafür werden unsere Füße vom Laufen in der Hitze richtig platt, wie Hobbitfüße. Oder schrumpfen unsere Schuhe? Morgen ist obendrein eine Hitzewelle vorhergesagt - dabei ist es bereits so warm... Aber erstmal entspannen wir noch ein paar Stunden hier im Community Center in Warner Springs.

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Kommentare: 12
  • #1

    Olli (Freitag, 21 April 2017)

    Vielleicht sollten wir die Planung der Sommerferien mal überdenken... ;-)

  • #2

    Papa (Freitag, 21 April 2017 23:18)

    Ihe seid große Klasse! Schön zu hören, dass es mit Annes Fuß besser geht! Habe jetzt die Karte vom Ben Navis entdeckt und mache mit Peter Pläne.Liebe Grüße, Papa

  • #3

    Sabine (Samstag, 22 April 2017 00:14)

    Hallo ihr vier,habe schon gespannt auf eure Berichte gewartet.
    Klasse, dass Annkatrins Fuß wieder besser ist und weiter gutes Wandern!
    Denk an euch,liebe Grüße Mama

  • #4

    Jörn (Samstag, 22 April 2017 19:35)

    Sehr geile Bilder schon :) Danke für das Update. Guten Marsch und nicht auf Klapperschlangen treten ;)

  • #5

    Catharina (Sonntag, 23 April 2017 18:29)

    Hallo Ihr Lieben, das sind ja wunderschöne Bilder! Da kann ich mir alles viel besser vorstellen, freue mich, dass Ihr alles so gut hinkriegt und sogar Mountain lions beobachten konntet! Viel Spaß weiterhin!

  • #6

    Nico & Yvi (Montag, 24 April 2017 13:09)

    Wow sind das schöne Bilder, und man erkennt ja wirklich, wer einem in den nächsten 8 Stunden vom Horizont entgegen kommt ;-)). Was das Wetter angeht bin ich ja sehr neidisch auf euch, hier will der Frühling einfach nicht kommen...

    Ganz viel Spaß wünschen euch Yvi & Nico

  • #7

    Nico & Yvi (Montag, 24 April 2017 13:11)

    Hätte ich doch fast vergessen,
    "Pumas haben Angst vor Treibsand" sagt die Biologin... ;-))

  • #8

    Jani (Montag, 24 April 2017 15:12)

    Heeeey!!
    Wow, wie cool, was von euch zu hören bzw. lesen und sehen!! :D :D Die Fotos sind toll und ich bin sehr froh, zu hören, dass dein Fuß, Annkatrin, wieder belastbarer ist, das ist ja eine Erleichterung! Schön, dass wir so teilnehmen können an euren Erlebnissen. Freu mich auf mehr, wenn ihr Lust und Energie habt zum Schreiben.
    Schöne Sternennächte weiterhin und fröhliches Staubbaden.
    Alles Liebe, Jani

  • #9

    Eva (Dienstag, 25 April 2017 02:10)

    Oh waaas wieso sehe ich das jetzt erst! Ok also das nächste mal dass von dir Malin ein Lebenszeichen kommt, wird danach nicht nur WhatsApp sondern auch Facebook, Instagram und diese Seite sorgsam durchsucht :D Der Bericht klingt wundervoll und ihr seht so häppy aus! Die Schuhe haben ihren Neonglanz auch längst verloren ne ;) Und ihr habt nen Puma gesehen wie toll � <3

  • #10

    Holger (Mittwoch, 26 April 2017 22:01)

    Hey,das sind ja tolle Bilder. Danke auch für euren langen Bericht, Da ist man richtig mittendrin. Schön, Annkatrin, dass du wieder fit bist. 26 km mit Gepäck und Hitze, das ist ganz schön tüchtig. Ich wünsche euch weiterhin eine spannende Zeit. Liebe Grüsse Holger/Papa2

  • #11

    Henriette (Sonntag, 14 März 2021 16:48)

    Hey , hattet ihr Medikamente gegen das Gift von Klapperschlangen dabei? Oder was hättet ihr tun können, wenn ihr gebissen worden seid?

  • #12

    Annkatrin (Sonntag, 14 März 2021 18:44)

    Hi Henriette,
    nein, ein Kit gegen Klapperschlangenbisse haben wir nicht mitgenommen. Für allgemeine Notfälle hatten wir einen GPS-Sender (Gen SPOT) dabei. Zum Glück haben wir ihn aber nicht gebraucht :) Viele Grüße!

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